Aktuelles

22. September 2024

BMM 2024

Ein ganz persönlicher Rückblick

Am 22. September 2024 stand beim Bergwirt in Herrieden mein erster Einsatz als Spielleiter bei einer BSkV-Meisterschaft an, Joachim Wenger, unser amtierender Spielleiter, hatte sich mit den Landshuter Füchsen qualifiziert- und ich selbst war spielfrei, nachdem mein Verein, der 1. Skatclub Schwandorf, in der Vorrunde wegen Personalmangels nicht angetreten war.

Joachim hatte die meisten Vorarbeiten schon lange erledigt: der Veranstaltungsort war gebucht, der Wettbewerb war ausgeschrieben und in SkatGuru angelegt, die qualifizierten Teams waren eingetragen, Spielkarten und -listen standen bereit. Ich hatte die 25 Tablets vom letzten Ligaspieltag aufgeladen und eingepackt und Joachim die restlichen vorbereitet. So blieben nur das Nachtragen einiger noch fehlender Aufstellungen und etliche Umbesetzungen. Schließlich holte ich noch Zusagen ein, um sowohl Schiedsrichter als auch Schiedsgericht bestimmen zu können. Meine Kriterien hierbei waren: über möglichst viele VGs verteilt, frisch ausgebildete Schiedsrichter ins kalte Wasser werfen, Schiedsgericht mit ausgleichenden Persönlichkeiten besetzen.

Meine Anreise nach Herrieden erfolgte bereits am Freitag – das BSkV-Präsidium tagte. Neben den Vorbereitungen für den Landesverbandstag in Bayern standen die Themen Liga 2025 und die Durchsprache der Anträge zum DSkV-Verbandstag auf der Tagesordnung. 

Der Samstag stand ganz unter dem Motto „Ausbildung für Ausbilder. Albert Vosseler erläuterte seine Ideen zu den wichtigen Fragen „Wie lehre ich Skat?“ und „Wie gewinne ich dadurch neue Interessenten?“. – Dazu mehr in einem separaten Bericht.

Aber der Tag war noch nicht zu Ende – zusammen mit Joachim, Hanne, Irene wurden die Tablets im Netzwerk eingerichtet und bei SkatGuru registriert. Die Verzehrkarten und die Mannschaftsstartkarten wurden ausgedruckt und für die Delegationsleiter zusammengestellt. Zuletzt wurden noch die Umschläge für die am Vortag festgelegten Preisgelder beschriftet. Gegen 20:30 Uhr war alles geschafft und beim Feierabendgläschen verabredeten wir uns für 08:30 Uhr am nächsten Morgen.

Das Bergwirt-Personal hatte bereits in der Früh die Tische und Stühle platziert, so dass wir lediglich die Tischkarten und Tablets verteilen mussten, während schon die ersten Mannschaften hereinströmten. Und natürlich waren noch Last-Minute-Änderungen an den Aufstellungen erforderlich.

Thomas Gradl, Vizepräsident des BSkV, begrüßte die Teilnehmer und erklärte den Veranstaltungsablauf, Irene und ich verteilten währenddessen Spiellisten und -karten auf die einzelnen Tische. 

Um 09:13 Uhr gab ich die erste Serie frei. Während die Teilnehmer gespielt hatten, konnten Irene und ich in aller Ruhe noch begleitende Tätigkeiten durchführen, darunter Preisaushänge und Qualifikationsnachweise ausdrucken und Sitzgelegenheiten für Auswechselspieler bereitstellen. Die stressige Phase begann, als die ersten Tische fertig wurden und die Listenführer Verlustspielgelder einzahlen und die Kontrolllisten abgeben wollten: Viele hatten die Tischnummer nicht eingetragen, manche unterließen die Addition der Verlorenen, andere hatten das Ergebnis noch nicht in SkatGuru bestätigt. Um 11:12 Uhr war das letzte Spiel eingetragen und manche Spieler der Bayernliga 2024 hatten ein Dèjà-vu Erlebnis: Limes Skat Aalen und Anzing Poing setzten sich auch diesmal an die Spitze, gefolgt von der Spielgemeinschaft LV08 Damen. 

Thomas und Ulli Rönz, aktuell Schatzmeister und vorher langjähriger Präsident des BSkV, wechselten sich ab bei den Ankündigungen an die Teilnehmer über die Essenpausen und den weiteren Ablauf. 

Von 11:28 bis 13:25 Uhr wurde die zweite Serie durchgeführt, Alter Peter München I gefolgt von Robin Hood Nürnberg und Alter Peter München II lagen hierbei vorne. Anzing Poing und Aalen tauschten in der Gesamtwertung die Plätze, gefolgt von Alter Peter München I und Robin Hood Nürnberg. In dieser Serie kam es an einem der Tische zu Unmutsbekundungen, da manche die auftretenden Verzögerungen auf Fehler beim Bedienen des Tablets zurückführten. Schnell konnte dies jedoch ausgeschlossen werden und ein Austausch des Tablets glättete die Wogen.

Die ursprünglich auf lediglich 30 Minuten geplante Mittagspause musste um 20 Minuten verlängert werden, da es bei der Speisenausgabe zu einer Panne gekommen war, und es niemandem zuzumuten ist, mit leerem Magen weiterzuspielen. Die meisten Teilnehmer nahmen die Verzögerung gutgelaunt hin, bot sich doch so bei strahlendem Sonnenschein und einer leichten Brise eine gute Gelegenheit zu einem Spaziergang rund ums Tagungsgelände oder für Verdauungskaffee- oder zigarettchen auf der Terrasse. Irene und ich konnten inzwischen ohne jegliche Hetze den Kassenbestand erfolgreich prüfen.

Serie 3 wurde um 14:22 Uhr gestartet. Als alles erfolgreich angelaufen war, nahm ich eine erste Auszeit und nutzte sie sowohl für Kaffee und Kuchen als auch zum Beine vertreten – zusammen mit Oskar, dem Hund unseres Skatfreunds Volker Willer, drehte ich eine Runde zum Ententeich hinter dem Privathaus der Inhaber.

Der dritte Durchgang sah den SC Georgensgmünd vorne, vor Ohne vier Heidenheim und den Skatfreunden Lohr, so dass im Gesamtklassement Heidenheim vor Robin Hood, Alter Peter I und Georgensgmünd rangierten.

Als alle sich schon bereitmachten, in Serie 4 loszulegen, schockierte uns die Nachricht, dass einer der Teilnehmer mit Herzstillstand zusammengebrochen war und wiederbelebt werden musste. Fachkundiges Personal bei Service, unter den Gästen und auch bei unseren Teilnehmern (Danke an die Ersthelfer Dirk Klöppel von Lustige Buben Wenighösbach und Sebastian Kleffner vom Club Gesellige Runde Bad Tölz!) konnte ihn reanimieren und bis zum Eintreffen des Rettungswagens stabilisieren. Wir alle wünschen ihm das Beste und eine baldige und vollständige Genesung! (Wir werden an dieser Stelle über den weiteren Verlauf informieren.) Die betroffene Mannschaft zog verständlicherweise umgehend zurück und die notwendigen Umstellungen des Spielplans forderten weitere Minuten, so dass die abschließende Serie erst mit 45 Minuten Verzögerung gestartet werden konnte.

Den letzten Durchgang gewannen Teams, die bis dato nicht im Vorderfeld rangierten: Skatfreunde Creglingen wurden erste, die Spielgemeinschaft LV08 Damen sowie die Keinohrbuben Nürnberg II folgten.

Die in der Gesamtwertung vorne liegenden Mannschaften landeten überwiegend im vorderen Mittelfeld und konnten so die Führungsplätze behaupten.

SC Robin Hood Nürnberg schaffte mit deutlichem Vorsprung die Titelverteidigung und wurde erneut Bayerischer Mannschaftsmeister. Platz 2 ging an SC Alter Peter München I, Platz 3 holte SC Georgensgmünd. Die weiteren zur DMM der Herren qualifizierten Teams sind Ohne vier Heidenheim, Hohenlohe Crailsheim I und Skatfreunde Lohr.

Robin Hood Nürnberg: Heinz-Jürgen Neuner, Gerhard Keil, Jürgen Ritz und Manuela Weidner
Alter Peter München I: Stefan Preiß, Michael Hornbrook, Martin Rudolf und Willy Buschner
SC Georgensgmünd:
hi. Marion Schindhelm und Gerald Gampe,
vo. Werner Augsdörfer und Hans Heyder

Die Damenteams, die beide zur DMM fahren, konnten sich auf den Plätzen 10 (Keinohrbuben Nürnberg Damen) und 15 (Spielgemeinschaft LV08 Damen) im geschlechtsübergreifenden Klassement einreihen und ließen die Mehrzahl der angetreten Herrenteams hinter sich.

Keinohrbuben Nürnberg Damen:
hi. Kerstin Alt und Miriam Brecheisen,
vo. Karin Warkentin und Claudia Ringle

Herzlichen Glückwunsch an alle Qualifizierten! 

Der BSkV hatte den Preisgeldtopf um 1.500 € aufgestockt, so dass insgesamt 16 Geldpreise ausgezahlt wurden.

Thomas Gradl bedankte sich bei den Teilnehmern für den fairen Turnierverlauf und den freundschaftlichen Umgang untereinander. Sein Dank galt weiterhin den Wirtsleuten, der Küche und dem Servicepersonal für die zuvorkommende und stets freundliche Betreuung. Joachim, Irene, Hanne und ich wurden gelobt für die nahezu perfekte Abwicklung des Turniers.

Thomas wünschte allen Teilnehmern eine gute Heimreise und Glück und Gesundheit bis zum nächsten Turnier, das im März wieder an selber Stelle stattfinden wird. Vor allem wünschte er unserem erkrankten Skatfreund baldige Genesung und völlige Wiederherstellung.

Während sich der Saal leerte, konnten Irene und ich die Abrechnung ohne jegliche Fehlbeträge abschließen. Die Ausrüstung wurde zusammengepackt und verstaut, so dass sich auch Joachim auf den Heimweg machen konnte.

Beim abschließenden Kontrollgang wurden zwei Jacken gefunden: eine leichte, hellgrüne Jacke ohne Inhalt sowie eine dunkelblaue Fleece-Jacke mit Medikamenten in der einen und einem Schlüsselbund mit Auto-Schlüssel in einem ledernen Schlüsseltäschchen (Aufschrift „Regenstauf“) in der anderen Tasche. Leider waren die Eigentümer auch nach diversen Anrufen nicht zu ermitteln, so dass die beiden Fundgegenstände bei der Hotelrezeption hinterlegt wurden.

Fundsachen: Zwei Jacken

Impressionen während der Serien

Mein persönliches Fazit

Die meisten Teilnehmer unterschätzen vermutlich, mit welch hohem Aufwand und persönlichem Einsatz im Vorfeld solche Veranstaltungen vorbereitet werden. Auch während des Turniers gibt es Phasen, in denen persönliches Engagement notwendig ist. Daher möchte ich mich bedanken, vor allem bei Joachim Wenger, ohne den diese Meisterschaften nicht so erfolgreich durchgeführt werden könnten, bei Irene Spielmann für ihren Einsatz und positive Ausstrahlung vor und während der Serien, bei Hanne Haase, die am Vorabend bei der Vorbereitung und beim Abbau nach Abschluss tatkräftig mithalf, bei Thomas Gradl und Ulli Rönz, die mir die Verlautbarungen zum Verlauf abnahmen. Mein Dank gilt in großem Maße den Teilnehmern, die es alle zusammen ermöglichten, dass dieses Turnier ohne größere Störungen erfolgreich durchgeführt werden konnte.

Text: Dieter Bücherl       Fotos: Hanne Haase, Dieter Bücherl

Nachtrag: Aus der Mannschaft des erkrankten Teilnehmers wurde uns mitgeteilt, dass die Familie den Patienten besuchen konnte und dass vorsichtiger Optimismus geboten ist für eine weitgehende Erholung.

18. Oktober 2024: Der Erkrankte hat sich weitgehend erholt und tritt am kommenden Montag seine Reha an.